Die Gewinnerin des Deutschen Jugendliteraturpreises 2018 mit einem brisantaktuellen Thema

24. Mai 2019 II kunstbühne portstrasse I Hohemarkstraße 18 I 61440 Oberursel

Die 80er Jahre in einer Kleinstadt in der ostdeutschen Provinz: Als Nachbarskinder sind Mimi und Oliver unzertrennlich. Bei Familienfeiern verstecken sie sich unterm Tisch und verdrücken heimlich Schnapskirschen. Später trennen sich ihre Wege. Mimi verbringt die Ferien in den Pionierlagern der FDJ. Oliver schiebt Frust, reibt sich am System, schließt sich marodierenden Skinheads an und macht mit ihnen Jagd auf linke „Zecken“. Dann der Mauerfall. Die Wiedervereinigung. Der Frust wird größer, wird zur Wut. Die Situation eskaliert. Manja Präkels zeichnet aus der Perspektive der genau beobachtenden Mimi ein verstörendes Bild über den Ausbruch von Hass und Gewalt.

Die Autorin, Musikerin, Sängerin Manja Präkels wurde 1974 in Zehdenick/Mark geboren. . Sie lebt in Berlin und erhielt u.a. das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste und das Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium.Sie veröffentlicht ihre Texte im Verbrecher Verlag. 2018 wurde für ihren Roman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. In der Begründung schreibt die Jury: „Präkels porträtiert eine Generation, die den Niedergang der DDR abseits der Großstädte weniger als Befreiung denn als widersprüchliches gesellschaftliches Ereignis erlebt. All dies gelingt ihr mit einer mal sachlichen, mal poetischen Sprache, die den Lesern Mimis Kindheitserinnerungen ebenso anschaulich vor Augen führt wie die zunehmende Beklemmung und Angst angesichts rechter Gewaltexzesse in der Wendezeit. Gerade in dieser Hinsicht ist Präkels‘ beeindruckender Roman über das Jungsein in erschreckender Weise aktuell“ und das nicht nur für Jugendliche, sondern für uns alle. 

Moderation: Michaela Büttner (Hessisches Literaturforum im Mousonturm, Frankfurt)

Manja Präkels: FOTO©Nane Diehl

Eine Veranstaltung im Rahmen der Oberurseler Literaturtage „was uns bewegt“, vom 23. bis 26. Mai 2019 (Gudrun Dittmeyer)