Very british? Very irdisch? Englische Literatur um 1900

Um 1880 gerät das britische Selbstverständnis in Erschütterung. Die modernen Entwicklungen verändern das Leben so rasant, dass eine allgemeine Unsicherheit um sich greift. Der Grundpfeiler der englischen Gesellschaft, ein weitgreifender Liberalismus, gegründet in ein tiefes Vertrauen in moralische Integrität, Rationalität und Fortschritt, ist angeknackst. Die viktorianische Kultur mit ihren Werten und Tradi-tionen zerfällt und damit zerfallen auch die bisherigen Darstellungs-weisen in Kunst und Literatur. Neue litera-rische Haltungen und Schreibweisen erweitern die Ausdrucks-möglichkeiten, erkunden die komplexe und verwirrende Wirklichkeit, versuchen sie adäquat zu beschreiben. Eine schillernde Figur dieser Zeit ist der Dandy und Provokateur Oscar Wilde. Sein Motto  „life imitates art“. Das Leben selbst wird zum Kunstwerk. Wohin das führt, zeigt sich in Wildes Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“. Der weniger bekannte Ford Madox Ford entlarvt in der „allertraurigsten Geschichte“ die unmoralische Wirklichkeit hinter der Fassade bürgerlicher Wohlanständigkeit. Und sein unzuverlässiger Erzähler macht es dem Leser alles andere als leicht, herauszufinden, was hier wirklich vor sich geht. Nach wie vor ist James Joyce „Ulysses“ das Non-Plus-Ultra der (englischen) Moderne. Ein Blick in das erste Kapitel, das Telemachos-Kapitel, soll als Appetithäppchen einen Zugang zu Joyce experimenteller Kompositionstechnik ermöglichen – und Lust auf mehr machen. Und schließlich „Mrs Dalloway“ von Virginia Woolf. Hier wird der Blick konsequent auf die subjektiven Wahrnehmungen und die damit ausgelösten inneren, psychischen Prozesse im Menschen gelenkt. Nicht mehr die Außenwelt, sondern die inneren Erfahrungen bilden den eigentlichen Stoff es Romans.

Doch natürlich beschreiben diese vier Romane nicht nur die britischen Befindlichkeiten der damaligen Zeit. Ganz im Gegenteil. Sie richten ihren Blick auf weltweite Veränderungen, die uns noch heute, hundert Jahre später beschäftigen, umtreiben, sogar ängstigen. Sie richten ihren Blick auf die Befindlichkeit des modernen Menschen.

Oscar Wilde. Das Bildnis des Dorian Gray. 1891. 

Ford Madox Ford. Die allertraurigste Geschichte. 1915. 

James Joyce Ulysses. Aus: Ulysses. Telemachos.(1.Kapitel) 1922. 

Virginia Woolf. Mrs Dalloway. 1925.

 

Vorstellung oder Wirklichkeit? Der Orient in der Literatur

Im Europa des 18. Jahrhunderts erwacht mit der Aufklärung eine grundsätzliche Neugierde für das Andere, das Fremde. Damit einher geht in der deutschsprachigen Literatur zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine erste Begeisterung für den Orient, die sich in Goethes Zyklus ,West-Östlicher Divan‘, aber auch in den Gedichten Friedrich Rückerts oder Heinrich Heines als horizonterweiternd und außerordentlich fruchtbar erweist. Eine neue Welle des Orientalismus erlebt die europäische Kultur um 1900. Hierfür steht beispielhaft Else Lasker-Schülers Werk. In ihren Gedichten und kurzen Prosastücken, darunter der poetische Text ,Das Hebräerland‘, wird der Orient zu einem idealisierten Flucht- und Sehnsuchtsraum stilisiert. Und gegenwärtig – zur Zeit des Umbruchs in der arabischen Welt, aber auch durch die aktuellen Migrations-Debatten finden Autoren aus arabischen Ländern und der Türkei verstärkt Beachtung: Mit den beiden Romanen ,Die Midaq-Gasse‘ (1947) des ägyptischen Nobelpreisträgers Nagib Machfus und ,Glückseligkeit‘ (2002) des türkischen Schriftstellers Zülfü Livaneli werden daher im Literaturkurs zwei Beispiele des eigenen Selbstverständnisses vorgestellt, bevor mit Martin Mosebachs Roman ,Die Türkin‘ (2008) noch einmal ein deutsches Auge auf die türkischen Verhältnisse blickt. Ob und welche Vorstellungen, Wünsche und Befürchtungen die Orientbilder beeinflussen, ob der Blick von Einfühlung, oder von Vereinnahmung geprägt ist, soll anhand der Werke diskutiert werden.

J.W. Goethe: West-östlicher Divan.

Else Lasker-Schüler. Das Hebräerland.

Nagib Machfus. Die Midaq-Gasse.

Zülfü Livaneli. Glückseligkeit.

Martin Mosebach. Die Türkin.

 

Literatur am Wochenende: Lev Tolstoj. Anna Karenina und Die Beichte

Er genießt das Leben in vollen Zügen. Er gilt als Reformpädagoge. Er pflügt Felder wie ein Landarbeiter. Mit seiner Frau Sofja hat er dreizehn Kinder. Nebenbei schreibt er Weltklassiker. Er strebt danach, wie ein Mönch zu leben, versteht sich im Alter als Pilger. Als er stirbt, trauert eine Nation über den wohl größten Literaten Russlands. Lew Tolstoi – einer der schillerndsten Autoren der Weltliteratur.

Sein Roman „Anna Karenina“ (1877) ist von beeindruckender Welthaltigkeit, eine „Enzyklopädie des russischen Lebens“. Des menschlichen Lebens? „Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“: Mit diesem Satz beginnt die Geschichte über fünf miteinander verwandte Familien im Russland des 19. Jahrhunderts. Das Interesse gilt den recht unterschiedlichen Ehen in diesen Familien. Was ist die Voraussetzung für ihr Gelingen, für ihr Glück, für ihr Unglück? Ist das Glück letztlich an eine moralische, religiöse Erziehung gebunden? Tolstoi zeigt sich als sensibler Kenner der menschlichen Psyche, als Meister in der Charakterzeichnung seiner Protagonisten. Und er zeigt sich als Fragender, als Suchender nach den Antworten des Lebens.

1879 erscheint die autobiographische Schrift „Meine Beichte“. In ihr beschreibt Tolstoi diese verzweifelte Suche nach Wahrheit, nach innerer Erfüllung als den zentralen Aspekt seines Lebens.

 

Russische Meister

Ab dem 19. Jahrhundert, ab der sogenannten „Puschkin-Zeit“ bis zu Stalins Machtergreifung 1924, erlebte die russische Literatur eine große Blütezeit. Autoren wie Gogol, Turgenjew, Dostojewskij, Tolstoj, Tschechow beeindruckten in ihren Erzählungen, Romanen, Gedichten und Theaterstücken durch Wortkunst und Weltfülle, und übten einen großen Einfluss auf die kommenden Schriftsteller-generationen aus. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts feierte die Moderne in den Gedichten Anna Achmatowas, Marina Zwetajewas, Sergej Jessenins oder Ossip Mandel‘stams ein Fest der russischen Sprache. Und schließlich zählt Michail Bulgakows Roman „Der Meister und Margarita“ – bereits 1928 begonnen, aber erst 1966/73 veröffentlicht – für viele Kritiker zu den wichtigsten Romanen des 20. Jahrhunderts. Auf intelligente, vielfältige und sehr menschliche Weise setzte sich die russische Literatur dieser Epoche mit der Existenz des Menschen und seinen historisch-gesellschaftlichen Bedingtheiten auseinander, und es entstanden Werke, die die Bedeutung, ja die Notwendigkeit von Literatur auf berührende Weise spürbar machen.

Nikolaj Gogol. Die Nase.

Anton Tschechow. Die Dame mit dem Hündchen.

Fjodor Dostojewski. Aufzeichnungen aus dem Kellerloch.

Iwan S. Turgenjew. Väter und Söhne.

Michail Bulgakow. Der Meister und Margarita.

 

Lektürekurs: 4 x Hamlet

Shakespeare schrieb 1603 mit seinem Drama „The Tragedy of Hamlet, Prince of Denmark“ einen der Schlüsseltexte der westlichen Literatur. Hamlets Zögern, seine Handlungsunfähigkeit, geschuldet dem ewigen Dilemma zwischen komplexem Denken und notwendiger Aktion, hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt.Im Lektürekurs wird zunächst an drei Abenden das Shakespeare Drama diskutiert. Anschließend soll mit John Updikes Roman „Gertrude und Claudius“ (2000), der die Vorgeschichte zum Hamlet-Stück thematisiert, die aktuelle Auseinandersetzung zeitgenössischer Autoren mit dem Hamlet-Stoff betrachtet werden. Ergänzend kann dazu das Schauspiel „Die Hamlet-maschine“ (1977) von Heiner Müller in den Kammerspielen Frankfurt besucht werden, um die Diskussionsbasis zu bereichern. (Gudrun Dittmeyer)

 

Männergeschichten

„Meine Gedanken versuchten, sich das Leben von Männern vorzustellen, die ihre Zeit damit verbringen, Bücher über Frauen zu schreiben; ob sie nun alt oder jung waren.“, so schreibt Virginia Woolf angesichts ihrer Beobachtung, dass Frauen wohl die von Männern am meist beschriebenen „Lebewesen des Universums“ seien. Und in der Tat, die Literatur gibt unzählige Beispiele für die Faszination, ja die Besessenheit, die Frauen bei Männern auslösen können. „Chercher la femme“ – von der Pubertät bis ins betagte Alter, überall auf der Welt: Beim Nobelpreisträger Vargas Llosa verfällt in Lima der 18jährige Mario seiner schönen Tante Julia. In Zaimoglus „Liebesbrand“ leistet in der Türkei eine junge Frau dem schwerverletzten David erste Hilfe und erschüttert damit dessen Gefühlsleben wie ein Erdbeben. Philip Roth Held Peter Tarnopol kann nicht die Finger lassen von den neurotisch-zerstörerischen Frauen der amerikanischen Ostküste. Bei Jean-Philippe Toussaint bildet das fremde, anonyme Tokio die Kulisse für die schwierig langwierige Trennung des Ich-Erzählers von Marie. Und Max Frisch erzählt als über 60jähriger von seiner kurzen heftigen Leidenschaft für die junge Lynn an einem Maiwochenende in Montauk.(Gudrun Dittmeyer)

Sehr junge Männer: Mario Vargas Llosa.Tante Julia und der Kunstschreiber 1977.
Junge Männer: Feridun Zaimoglu.Liebesbrand 2008.
Männer in den besten Jahren (I): Philip Roth. Mein Leben als Mann. 1970.
Männer in den besten Jahren (II): Jean Philippe Toussaint. Sich lieben. 2002.
Ältere Männer: Max Frisch. Montauk. 1975

 

Literatur am Wochenende: Geschlechterwirrwarr

In Sally Potters Verfilmung von Virginia Woolfs Roman „Orlando“ erwacht nach einem siebentägigen Dauerschlaf der Held – und ist eine Frau. Er/Sie betrachtet sich gefasst im Spiegel und spricht zu sich: „Der selbe Mensch, überhaupt kein Unterschied, einfach nur ein anderes Geschlecht.“ Von nun an lebt Orlando weiter als Frau, aber eben mit seiner/ihrer bisherigen Sozialisation und Erfahrung als Mann. Genau umgekehrt verfährt Jeffrey Eugenides in seinem Roman „Middlesex“: Calliope wächst als Mädchen heran, wird als Mädchen erzogen bis sie 14 Jahre alt ist und ein Arzt erkennt, dass sie biologisch betrachtet ein Mann ist. Es folgt eine Zeit der Suche, des Schlitterns zwischen den Geschlechtern, bis Cal(liope) sich für ein Leben als Mann entscheidet. Beide Romane thematisieren ein uraltes, immer aktuelles Thema: den Wirrwarr der Geschlechter. Schon die griechische Mythologie kennt mit Tiresias oder Hermaphroditos verwirrende Mischwesen aus Mann und Frau. Und heute wird in der Gesellschaft unter dem Begriff „Gender Studies“ weiter diskutiert: Was ist männlich, was ist weiblich? Soll man von der Gleichheit und Ähnlichkeit der Geschlechter ausgehen oder von ihrer Unterschiedlichkeit? Damit wird gleichzeitig auch eine viel umfassendere Frage gestellt: Wie entsteht unsere jeweilige Identität, unsere eigene, spezifi- sche Persönlichkeit? Welche Rolle spielt dabei das biologische Geschlecht, die genetische Veranla- gung, die Erziehung, das soziale Umfeld? Was ist dabei Zufall und was Notwendigkeit? Literarisch bearbeitet bringen solch gesellschaftlich relevanten Fragen oft neue Einsichten und Dimensionen zu Tage. (Gudrun Dittmeyer)

 

FrauenZimmer

Wenn man Schriftstellerinnen fragt, was ihnen das Schreiben bedeutet, antworten sie atemlos „ich lebe ich schreibe“ (Friederike Mayröcker) oder in großer Not „man stirbt, wenn man es lässt“ (Hilde Domin). Schriftsteller äußern sich ähnlich. Wenn es aber darum geht, wo Literatur entsteht, verweisen dichtende Frauen immer wieder auf ihr Zimmer, den eigenen Raum. Ein weiblicher Raum, der gefüllt ist mit Emotionen, mit Sprache, mit Selbstbestimmung. Von diesem Raum blicken sie auf die Welt. Von hier aus treten sie ins Gespräch. Sicheren Schutz bietet der dennoch nicht. Schwer ist er zu erobern, mühsam muss er verteidigt werden. Er verspricht Freiheit, die bedrohter nicht sein könnte. „Ich richtete mir ein Zimmer ein/in der Luft, unter den Akrobaten und Vögeln“, dichtete Hilde Domin. Denn die Bedingungen weiblichen Schreibens sind prekär. Bis heute. Für immer? Und doch oder gerade deshalb sind die literarischen Stimmen von Frauen unverwechselbar. Erzählen sie etwa weiblich? Oder blicken sie anders auf die Welt? Wie sehen ihre Zimmer aus? Und wie wohnen sie eigentlich? (Eva Sigrist)

Virginia Woolf. Ein eigenes Zimmer.
Hilde Domin.Gedichte und autobiographische Schriften
Lyrik:Else Lasker-Schüler, Ingeborg Bachmann, Gertrud Kolmar u.a.
Friederike Mayröcker. Und ich schüttelte einen Liebling. 2005
Annette Pehnt. Mobbing. 2007
Ingeborg Bachmann. Malina. 1971

 

Avantgarde 1910-1933

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts rumorte es in der europäischen Kultur gewaltig. Die technischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen schafften eine neue Welt und veränderten Wahrnehmungen und Empfindungen radikal. Das Establishment reagierte nur zögerlich, die künstlerischen Bewegungen dagegen umso heftiger. Man rebellierte gegen die Welt der Väter und zwar auf umfassende Weise. Man proklamierte das gänzlich Neue in allen Künsten, in der Malerei ebenso wie in der Literatur, in der Musik, im Film oder in der Architektur. Und man sprengte die Grenzen der Kunst, indem man sie direkt in die Lebenspraxis überführte. Die neue Kunst sollte nichts geringeres als das Zusammenleben, das Leben überhaupt revolutionieren und das immer wieder aufs Neue: auf den italienischen Futurismus folgte der Expressionismus, dann Dadaismus und Surrealismus. „Der Sturm“ oder „Die Brücke“ stehen für avantgardistische Literatur und Malerei, Werkbund und Bauhaus für neue Formen des Lebens und Wohnens. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde 1933 dieses kreative, subversive und Grenzen überschreitende Tun abrupt beendet. Gudrun Dittmeyer

Expressionismus: Alfred Döblin: Die Ermordung einer Butterblume
Außenseiter: Robert Walser. Der Spaziergang
Lyrik: Expressionismus, DADA, Surrealismus
Surrealismus: André Breton. Nadja
Neue Sachlichkeit: Erich Kästner. Fabian

 

Grenzgänger: Die Manns

Nicht erst seit Heinrich Breloers vierteiliger Fernsehserie „Die Manns. Ein Jahrhun-dertroman“ zieht die Schriftstellerfamilie ein geradezu voyeuristisches Interesse auf sich. Der Büchermarkt wird seit Jahren überschwemmt mit Biographien, Familienchroniken und (populär)wissenschaftlichen Monographien. Das eigentliche literarische Werk der schreibbegabten Familienmitglieder tritt dagegen fast schon in den Schatten. Dabei lässt sich gerade in ihm die besondere „Mannsche“ Faszination erspüren: eine Faszination, die ihre Wurzeln in der Zerrissenheit, der Doppelbödigkeit, ja Abgründigkeit der menschlichen Existenz birgt, die aber auch aus den konkreten individuellen, familiären und zeitgeschichtlichen Spannungen hervorgeht. Aus den Büchern aller Manns sprechen die Grenzerfahrungen antibürgerlicher Neigungen inmitten eines bürgerlichen Lebens, ebenso wie die Grenzerfahrungen des Emigrantenschicksals, der Verlust der Sprachheimat und das aushöhlende Gefühl der „Menschenfremde“. Gudrun Dittmeyer

Grenzperspektive: Katia Mann. Meine ungeschriebenen Memoiren
Literarische Grenzerfahrungen: Thomas Mann. Der kleine Herr Friedemann,Die Betrogene
Autobiographische Grenzüberschreitungen: Klaus Mann. Der Vulkan
Psychologische Grenzsituationen: Michael Lentz. Pazifik Exil

 

Zwischen Heimat und Fremde

In Deutschland leben rund 15 Millionen Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund. Weltweit verlassen schätzungsweise 190 Millionen Menschen ihr Heimatland, um in der Fremde ihr Glück zu suchen. Die Gründe für ihren Aufbruch sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Die einen fliehen vor Krieg und Verfolgung, andere treibt die blanke Armut fort. Einige kommen mit der Hoffnung auf materiellen Wohlstand. Die wenigsten wandern aus Neugierde auf neue Länder, Gesellschaften und Kulturen aus.
Wie aber fühlt es sich an, wenn man ankommt? Wie verändert sich das Leben, wenn man bleibt? Bleibt die Heimat wirklich zurück? Oder anders gefragt: wird man sie jemals los? Was ist Heimat eigentlich, und was macht Fremde aus? Mit diesen Fragen im Gepäck soll es auf literarische Weltreise gehen. Gut möglich, dass die Antworten auch für Deutschland relevant sind. Eva Sigrist

Josef Winkler. Wenn es soweit ist
Emine Sevgi Özdamar. Mutterzunge
Isaac Bashevi Singer. Verloren in Amerika
Amy Tan. Töchter des Himmels
Jhumpa Lahiri. Melancholie der Ankunft
Gustave Le Clézio. Die Wüste

 

Literarische Leckerbissen. Vom Essen und Trinken in der Literatur

Kann es Zufall sein, dass Eva gerade mit einer Frucht, mit der Frucht vom Baum der Erkenntnis Adam verführte? Steckt in diesem alttestamentarischen Bild nicht schon die ganze Sprengkraft der Verknüpfung von kulinarischen, geistigen und sonstigen körperlichen Genüssen? Von der weiblichen Finesse ganz zu schweigen?
Essen und Trinken ist mehr als nur die Befriedigung natürlicher, lebenserhaltender Bedürfnisse. Essen und Trinken ist auch Ausdruck sozialer und kultureller Entwicklungen und Unterschiede, beim Individuum ebenso wie in der Gesellschaft. Neben den sinnlich-ästhetischen Möglichkeiten, die die Beschreibung von Nahrungsmitteln und Mahlzeiten bietet, nutzen Dichter nicht selten bestimmte Essgepflogenheiten, um ihre Helden zu charakterisieren oder schaffen mit ausführlichen Essensszenarien lebendige Milieubeschreibungen. Darüber hinaus kann das Thema Essen und Trinken in der Literatur seine wirklichkeitsbeschreibende Funktion überschreiten und auf eine geistig-seelische Ebene transportiert werden: Motive wie Hunger, Verschwendung oder maßlose Gier sollten auch immer in ihrer symbolischen Bedeutung gelesen werden. Gudrun Dittmeyer

Nikolaj Gogol. Tote Seelen
Honoré de Balzac Cousin Pons
Theodor Fontane. Jenny Treibel
Franz Kafka. Ein Hungerkünstler und Forschungen eines Hundes
Tania Blixen. Babettes Fest
Günter Grass. Der Butt

 

Zeitgeschichte – Zeitgeschichten.
Literarische Nabelschau aus 60 Jahren Bundesrepublik Deutschland

Nicht selten besitzen Schriftsteller die seismographische Fähigkeit, gesellschaftliche Veränderungen zu registrieren, noch bevor diese in das Bewusstsein der Öffentlichkeit dringen und dann – mit einer gewissen Zeitverzögerung – in den Feuilletons, in der Politik, in den Gesellschaftswissenschaften diskutiert werden. 2009 jährt sich nun das Gründungsdatum der Bundesrepublik Deutschland zum 60. Mal. Ein guter Anlass, um die einzelnen Jahrzehnte mit ihren spezifischen Entwicklungen Revue passieren zu lassen und um zu sehen, wie verschiedene Autoren Zeitströmungen in ihren Texten verarbeiten. Aber auch um kritisch zu hinterfragen, ob dies denn immer gelingt und ob Tagesaktualität und Literaturästhetik wirklich gut miteinander zu vereinbaren sind. Gudrun Dittmeyer

Die Stunde Null: Wolfgang Borchert. Draußen vor der Tür. 1947
Die Adenauer-Ära: Wolfgang Koeppen. Das Treibhaus. 1953
Literatur wird tagespolitisch: Günter Grass. örtlich betäubt. 1968
Empfindungserforschung: Botho Strauß. DIe Widmung. 1977
Weibliches Schreiben. Birgit Vanderbeke. Muschelessen. 1990
Ostdeutsche Provinz:Ingo Schulze. Simple Storys. 1998
Unbeteiligtes Leben: Katharina Hacker. Die Habenichtse. 2006

 

Lesen – Wiederlesen

“Lies, um zu leben.”, schrieb im Juni 1857 Gustave Flaubert an die Schriftstellerin Mlle. de Chantepie. Und tatsächlich scheint Literatur etwas über das Leben zu wissen, scheint Literatur etwas zu sehen, zu beschreiben, zu vermitteln, was in den sogenannten “harten” Wissenschaften und anderen Informationsmöglichkeiten unserer Gesellschaft nicht so eindringlich und komplex gefasst werden kann. Das merkt man vor allem an Büchern, die, obwohl schon vor Jahren gelesen, einen nicht mehr los lassen. Immer wieder tauchen sie in der Erinnerung auf, hinterlassen ein Gefühl diffuser Faszination oder aber auch ein Gefühl von Irritation und Beunruhigung.
Mit drei dieser “Lebens-Bücher” möchten wir uns in einem ganztägigen Literaturseminar beschäftigen und damit auch gleich Fragen diskutieren, wie “Was bedeutet mir Lesen?” “Welche Bücher lese ich?” “Wie treffe ich meine Auswahl?”
Wie sehr unsere Leseneigungen dabei von außen, vom Literaturbetrieb beeinflusst werden, zeigt ein Blick auf die Geschichte der “ersten deutschen Literaturnationalmannschaft”, die Gruppe 47. Kurz nach Kriegsende aus dem Bedürfnis heraus geboren, einen Neuanfang für Wahrheit und Glaubwürdigkeit in Sprache und Literatur zu versuchen, mauserte sich die Gruppe bald zum tonangebenden Zentralorgan des deutschen Literaturmarktes.Gudrun Dittmeyer

Ich-bespiegelung: * max frisch. homo faber
die gruppe 47 oder der deutsche literaturbetrieb nach ‘45
Ich-entgrenzung: *albert camus. die pest* siegfried lenz. deutschstunde

 

Die Türkische Bibliothek – faszinierend farbig

Die Türkei – ein Land so nah und doch so fern. Rund 2,4 Millionen Menschen türkischer Abstammung oder Nationalität leben in Deutschland. Die ersten von ihnen sind vor einem halben Jahrhundert auf der Suche nach Arbeit zu uns gekommen. Über 4 Millionen Deutsche verbringen jedes Jahr ihre Ferien in der Türkei. Und doch wissen wir wenig über unsere türkischen Nachbarn und das Land zwischen Orient und Okzident. Ein Land, das unter Mustafa Kemal „Atatürk“ erst 1923 als türkische Republik ausgerufen wurde. Eine junge Republik also, die bis heute ihren Weg zwischen Tradition und Moderne, laizistischer Staatsauffassung und religiöser Verwurzelung, autoritärer Verführung und demokratischem Wandel sucht. Als Brückenstaat verbindet sie den Nahen Osten mit Europa. Das macht sie „faszinierend farbig“ – wie sie sich selbst als Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse vorstellt. Gastfreundlich zeigen sich Robert Bosch Stiftung und Stiftung Lesen, die zusammen eine Ausstellung zur türkischen Literatur, Geschichte und Gesellschaft konzipierten. Die StadtBibliothek Bad Homburg wird sie rund um die Frankfurter Buchmesse zeigen. LiteraTouren.kultur in oberursel e.V. bietet dazu einen Literaturkurs an, der Leserinnen und Leser auf den Geschmack der facettenreichen „Türkischen Bibliothek“ bringen möchte. Eva Sigrist

Zwischen Macht und Ohnmacht – Yasar Kemal. Memed mein Falke. 1955
Zwischen Türkei und Deutschland – Emine Sevgi Özdamar. Das Leben ist eine Karawanserei * hat zwei Türen * aus einer kam ich rein * aus der anderen ging ich raus. 1992
Literarisch reisen – Von Istanbul nach Hakkâri. Erzählungen türkischer Gegenwartsautoren
Zwischen Orient und Okzident – Orhan Pamuk. Schnee. 2002

 

Goethe

Goethe: 1749-1832 – ein langes Leben! Und Goethe hat es genutzt wie kaum ein zweiter. Er hat gezeichnet, gelesen, gelernt, studiert, geforscht. Er hat diskutiert, philosophiert, politisiert und das Herzogtum Weimar maßgeblich reformiert. Goethe hat die Frauen geliebt und die Großen der Zeit beeindruckt. Krisen haben ihn geschüttelt, Entsagungen gestärkt, er hat den Augenblick genossen und die innere Erfüllung eines fruchtbaren Lebens gespürt. Und über all das hat Goethe geschrieben. Er hat sein Leben, seine Erfahrungen, Gedanken und Gefühle erzählt, dramatisiert, verdichtet in unerhörter Produktivität, in unerhörter Originalität, in unerhörter Vielfalt und Tiefe. Die Romane, Dramen und Gedichte sind immer noch aktuell, mitreißend und unterhaltsam und somit einfach lesenswert. Gudrun Dittmeyer

Aus dem Leben schreiben: Über Goethe
Die Leiden des jungen Werthers
Goethes Lyrik
Die Wahlverwandtschaften

 

PERSPEKTIVENWECHSEL – Vom Buch zum Film

Der Stoff, aus dem Filme sind, ist überraschend oft literarisch. Das leuchtet aber ein. Schließlich erzählen Bücher und Filme gleichermaßen Geschichten, sie eröffnen ungewohnte Blickwinkel und verwickeln uns lesend oder betrachtend in fremde Welten. Und wer kennt nicht diese wohlige Erschöpfung, innere Erregung oder auch das ruhelose Nachsinnen, wenn der Buchdeckel geschlossen oder der Nachspann eingeblendet wird? Nichtsdestotrotz, die Verfilmung von Literatur gleicht der Quadratur des Kreises. Denn während die Literatur Bilder vor dem geistigen Auge eines jeden Lesers entwirft und damit eine Vielfalt individueller Vorstellungen zulässt, beansprucht der Film mit konkreten Bildeinstellungen eine einzige Lesart. Oder doch nicht? Vermag der Film mit seinen künstlerischen Möglichkeiten wie Farbe und Schnitttechnik, Geräusch und Musik Stimmungen zu kreieren und fühlbar zu machen, von der die Literatur nur träumen kann? Vier bedeutende Bücher aus zwei Jahrhunderten und deren heraus- ragende Verfilmungen sollen als Grundlage dienen, um diesen Fragen nachzugehen. Eva Sigrist

Jeffrey Eugenides. Die Selbstmordschwestern (1993) Regisseur: Sofia Coppola. (2000)
Marguerite Duras. Der Liebhaber (1984) Regisseur: Jean-Jacques Annaud. (1991)
Heinrich von Kleist. Die Marquise von O.(1808) Regisseur: Eric Rohmer (1975/76)
Theodor Fontane. Effi Briest (1895) Regisseur: Rainer Werner Fassbinder (1974)

 

Klassiker – wiedergelesen
Johann Wolfgang von Goethe. Faust. Der Tragödie Zweiter Teil

Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Ehrfürchtiges Erschauern durchzieht die Gesichter beim Nennen dieses großen Dramas. Die Ehrfurcht ist so tiefgehend, dass man sich an den Text selbst gar nicht mehr herantraut. Man kennt die eine oder andere Passage vom Hörensagen: den Terzinenmonolog, den Müttermythos und Fausts unbändigen Tatendrang und vorgebliche Selbsterlösung als vermeintliche Vorwegnahme der Verirrungen deutscher Geschichte. Seltsam verspielte Szenerien mit schwer zugänglicher Bedeutung fordern den Leser/ Zuschauer heraus. So empfiehlt es sich gerade im Kreise eines Lektürekurses, sich in aller Ruhe mit dem Alterswerk Goethes auseinander- zusetzen, gestalterische Einfälle und sprachlichen Reichtum wirken zu lassen und möglichen Antworten auf entscheidende Menschheitsfragen nachzuspüren. Gudrun Dittmeyer

Akt 1 – Einfühung und Kulturelle, soziale und ökonomische Aspekte in den Kaiserhofszenen
Akt 2 – Wissenschaft und Kunst, die ästhetische Bildung des Menschen
Akt 3 – Helena oder die Vermittlung der Antike in der Kunstperiode
Akt 4 – der neuzeitliche Machtstaat mit seinen veränderten politischen und militärischen Mitteln
Akt 5 – der Mensch der Moderne als totalitärer Herrscher über Natur und Gesellschaft. Schlussdiskussion

 

Literarische Debüts

Nicht selten erweist sich das Debüt eines angehenden Schriftstellers als kleines literarisches Meisterwerk. In überraschend deutlicher Weise kündigt der Erstling den Stoff und die sprachlich-stilistischen Eigenarten der späteren Werke an. Alles scheint bereits angelegt, zeigt sich aber oftmals weniger komplex, kürzer, prägnanter und eignet sich somit vorzüglich als Einstiegslektüre.Gudrun Dittmeyer

Robert Musil. Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (1906)
Annette Pehnt. Ich muß los (2001)
James Joyce. Dubliner (1914)
Philip Roth. Goodbye, Columbus (1959)
Uwe Johnson. Mutmassungen über Jakob (1959)
Heinrich Böll. Der Zug war pünktlich (1949)

 

Von paradiesischen Orten und höllischen Fahrten

Paris und Venedig, Irland, Afrika oder Arktis – schon immer richteten sich Schriftsteller in Städten ein, bezogen Landschaften und machten sich ersehnte Orte gefügig. Was aber Kulisse zu sein scheint, entpuppt sich als feinste literarische Knüpftechnik. Denn verortete Literatur bewegt sich in der Geschäftigkeit der Metropolen, atmet Gerüche, fröstelt im Nebel. Sie setzt uns dem heißen Savannenwind aus und stößt uns in Eis und Dunkelheit. Und doch verfolgt die Imagination von Orten, die das Paradies bereit halten könnten, und Reisen zwischen Himmel und Hölle nur das eine Ziel: wahre Geschichten vom Leben zu erzählen.Eva Sigrist

Mythos Venedig. Thomas Mann. Tod in Venedig
Auf den Boulevards von Paris. Peter Handke. Die Stunde der wahren Empfindung
Annäherung an Irland. Heinrich Böll. Irisches Tagebuch
Mit Hemingway auf Safari. Short stories aus Afrika
Eiskalte Abenteuer. Christoph Ransmayr. Die Schrecken des Eises und der Finsternis

 

Klassiker – wiedergelesen:
Goethe. Faust. Der Tragödie Erster Teil. Lektürekurs in fünf Bildern und zwei Filmen

Der Faust ist das Schauspiel aller Schauspiele, zusammengesetzt aus theatralischen Elementen vieler Jahrhunderte, reich genug an Sinnfälligem, Buntem und Bewegtem, um das naivste Publikum ebenso zu fesseln, wie den Höchstgebildeten.“ So begeistert äußerte sich vor annähernd 100 Jahren Hugo von Hofmannsthal. Und in der Tat: Goethes Faust zählt zu den schönsten, aber auch komplexesten Dichtungen in deutscher Sprache. Formenreichtum, Sprachkraft und Gestaltungswille haben hier einen neuen Höhepunkt erreicht – nicht nur innerhalb des Goetheschen Werkes. Über 70 Jahre hat die Arbeit am Faust Goethes Leben begleitet, durch alle Altersstufen hindurch, vom jungen Stürmer und Dränger bis zum gereiften Weimarer Klassiker – ein Lebenswerk. Und das Leben selbst, in seiner ganzen Fülle und Widersprüchlichkeit, steckt in diesem Stück, das bis heute nichts von seiner Aktualität verloren hat. Gudrun Dittmeyer

Bild 1: Fauststoff und Entstehungsgeschichte des Goetheschen Fausts
Bild 2: Präludien und Gelehrten-Tragödie
Bild 3: Gretchentragödie
Bild 4: Faust und Mephisto – eine vielschichtige Beziehung
Bild 5: Nebenszenen und Blick auf das Ganze Aufführungsgeschichte und Aktualität
Zwei Filme: Ausgewählte Filmausschnitte aus den Inszenierungen von Peter Gorski (1957/60)
und Dieter Dorn (1988)

 

Frankfurter Autoren

Frankfurt – die heimliche Hauptstadt des Buches? Wie keine andere Stadt repräsentiert Frankfurt seit der Nachkriegszeit die literarische Landschaft Deutschlands. Hier trifft sich auf der jährlichen Buchmesse alles, was in der Literaturwelt von Rang und Namen ist. Hier haben die altehrwürdigen Verlage Suhrkamp/Insel und S. Fischer ihren Sitz. Hier residiert und richtet die literarische Institution Marcel Reich-Ranicki. Hier, im Stadtteil Bergen-Enkheim, wurde das ehrwürdige Amt des Stadtschreibers geboren. Hier findet die Frankfurter Poetikvorlesung statt – mit ihren illustren Gastdozenten wie Günter Grass oder Andreas Maier ein Spiegel der jüngsten deutschen Literaturgeschichte. Und hier gründete sich die „Neue Frankfurter Schule“ mit Robert Gernhardt, als dem wohl berühmtesten Vertreter zeitgenössischer, deutscher Lyrik.
So wundert es nicht, dass Frankfurt geradezu magische Anziehung auf viele Schriftsteller ausübt. Die Vielfalt, ja Widersprüchlichkeit der Stadt wirkt äußerst inspirierend und die besondere Mischung aus Tradition und Moderne, Bürgerlichkeit und Revolutionsgeist, hessischem Kleinstadtkolorit und multikulturellem Großstadtflair bringt immer wieder interessante Werke hervor. Gudrun Dittmeyer

Frankfurter Geschichten 1: Valentin Senger. Kaiserhofstraße
Frankfurter Institutionen: Eva Demski. Afra.
Frankfurter Geschichten 2: Wilhelm Genazino. Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman
Frankfurter Verhältnisse: Andreas Maier. Kirillow.
Aufbruch von Frankfurt. Martin Mosebach. Der Nebelfürst

 

Romantik als Kunst- und Lebensform

Zwischen 1800 und 1850 versuchten junge Künstler eine andere Welt, eine Gegenwelt zur Uniformität und Normalität der bürgerlichen Gesellschaft zu entwerfen. Individualität und Freiheitsstreben, aber auch Interesse am Irrationalen und großes ästhetisches Empfinden kennzeichneten diese Epoche. Kunst und Leben sollten zu einer unlösbaren Einheit verschmelzen: Die Kunst sollte voller Leben sein, das Leben voller Kunst.
Mit verschiedenen Texten und Exkursen in ihre Musik, Malerei und Lebenswelt möchten wir uns den Romantikern nähern und ihre Spuren bis in unsere Gegenwart hinein verfolgen. Gudrun Dittmeyer

Carola Stern. Der Text meines Herzens. Das Leben der Rahel Varnhagen
Christa Wolf. Kein Ort. Nirgends.
“Durch die Nacht, die mich umfangen, blickt zu mir der Töne Licht.”
Lyrik der Romantik und Ihre Vertonungen. (Textmaterial im Kurs)
E.T.A. Hoffmann. Der Sandmann.
Victor Hugo. Der letzte Tag eines Verurteilten
Edgar Allen Poe. Der Mord in der Rue Morgue.

 

Vom Manuskript zum Leser – Rund um die Frankfurter Buchmesse

Das neue Thema beleuchtet die zu lesenden Bücher unter dem Aspekt der Übersetzung. Vermittelt die Übersetzung der „Korrekturen“ von Jonathan Franzen ins Deutsche noch die sprachlichen Besonderheiten des Amerikanischen, die Besonderheiten der typisch amerikanischen Mittelschicht? Lässt sich Nobelpreisträgerin Jelinek überhaupt in andere Sprachen übersetzen? Welchen Einfluss übten die zahllosen Übersetzungen Paul Celans auf seine eigene Lyrik aus? Und was passiert mit einem Gedicht, wenn es in Töne übersetzt wird? Eva Sigrist

Jonathan Franzen. Die Korrekturen
Elfriede Jelinek. Die Klavierspielerin
Celan und mehr. Der Lyriker Paul Celan als Übersetzer.
Übersetzung in Töne. Romantische Gedichte und ihre Vertonungen.

 

Nacktheit in der Moderne. Malerei und Literatur um 1900

Unser neues Thema liegt richtig in der (Frühlings-)Luft. Denn gleich zwei hochkarätige Ausstel- lungen befassen sich mit „Nacktheit und Sexualität in der Moderne“: In der Frankfurter Schirn zeigt sich die „Nackte Wahrheit“ durch Künstler wie Klimt, Schiele und Kokoschka. Und Tübingens Kunsthalle widmet sich dem Thema „Bordell und Boudoir“ mit Werken von Cezanne, Degas, Toulouse-Lautrec und Picasso. Gudrun Dittmeyer

Franziska zu Reventlow. Amouresken
Heinrich Mann. Professor Unrat
Arthur Schnitzler. Die Traumnovelle
Laura Restrepo. Die dunkle Braut

 

Klassisches und Modernes aus Frankreich

Die Literatur unseres französischen Nachbarn. Mit viel Charme, Humor und Menschlichkeit werfen vergangene und zeitgenössische Autoren ihren Blick auf die condition humaine und zeigen uns ein Frankreich hinter den üblichen Klischees. Gudrun Dittmeyer

André Makine. Das Französische Testament
Jean Rouaud. Die Felder der Ehre
Alfonse Daudet. Briefe aus meiner Mühle
Guy de Maupassant. Das Haus Tellier und Mademoiselle Fifi
Albert Camus. Die Pest
Colette. Mitsou