(c) Diana Pfammatter
In dem Debütroman „Wo der Name wohnt“ erzählt die Autorin eine Familiengeschichte über vier Generationen aus der Perspektive der Enkelin.
Die Ich-Erzählerin begibt sich auf die Suche nach Spuren des Lebens ihrer jüdischen Vorfahren zurück bis zu ihrem Urgroßvater in Lettland. Erinnerungs- und Recherchepassagen der Ich-Erzählerin wechseln sich ab; die Autorin springt in den Zeitebenen vor und zurück.
Eine besondere Rolle in der Familiengeschichte spielt die Großmutter. Zu Beginn des Romans ist die Großmutter bereits tot, und die Erzählerin erinnert sich daran, wie sie Jahre zuvor ihre erste eigene Wohnung in der unmittelbaren Nachbarschaft der Großmutter bezogen hatte.
Nach deren Tod löst die Erzählerin deren Wohnung auf, bringt Besteck, Töpfe und Musikkassetten nach nebenan zu sich. Detailreich und subtil werden Alltagsbeobachtungen und -erlebnisse aus dem Leben mit der Großmutter geschildert.
Die Erzählerin entschließt sich, neben den Gegenständen aus der Wohnung der Großmutter auch den Namen bewahren zu wollen. Sie versucht auf dem offiziellen Antragsweg, ihren Nachnamen in den jüdischen Namen der aus Lettland stammenden Vorfahren “Levitanus” zu ändern, was die deutschen Behörden nicht ermöglichen wollen.

So wechseln in den Erinnerungspassagen russische, jüdische, lettische Liedtexte, Nachrichten der Großmutter vielschichtig mit kühlem Beamtendeutsch der Ablehungsschreiben ab.
Die Recherchepassagen führen die Erzählerin unter anderem in das Rigaer Ghetto. Von den Verbrechen der Wehrmacht bis zur deutschen Wiedervereinigung wird so die Geschichte der vier Generationen von Lettland, in der Sowjetunion bis nach Deutschland nachgezeichnet.
Ricarda Messner, geboren 1989, ist Mitbegründerin und Herausgeberin des Flaneur Magazins, das sich pro Ausgabe einer Straße in einer anderen Stadt widmet und mehrfach ausgezeichnet wurde. “Wo der Name wohnt” ist ihr Debütroman, für den sie das Alfred-Döblin-Stipendium und den Fuldaer Literaturpreis 2025 erhielt. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Wann: Donnerstag, 10. Juli 2025, 19.30 Uhr (Einlass: 19 Uhr)
Wo: Kulturcafé Windrose, Strackgasse 6, Oberursel
Vorverkauf: Karten zu 12 € (reduziert € 6) in der Buchhandlung Libra, der Buchhandlung Bollinger, der Bücherstube Wildhage in Oberursel, online über das Veranstaltungsportal des Kulturcafés Windrose oder per E-Mail an mail@literatouren-oberursel.de
Eine Veranstaltung von LiteraTouren.kultur in oberursel e.V. in Kooperation mit dem Kulturcafé Windrose und gefördert vom Kultur- und Sportförderverein Oberursel e.V. (KSfO).