Ein achtjähriger Junge kommt aus dem Sommerlager zurück und muss erfahren, dass seine Eltern im Sommer 1984 mit der Schwester heimlich von Polen nach Deutschland geflohen sind. Ohne ihn, um die Flucht nicht zu gefährden. Er bleibt, quasi als Pfand, alleine bei der Großmutter zurück und kann erst ein Jahr später offiziell ausreisen. Eine Zeit unerhörter Freiheit und zugleich großer Panik beginnt: Er wird von der Geheimpolizei verhört, ihm droht das Waisenhaus, und die Großmutter ist mit der Situation überfordert und stellt sich selbst in den Mittelpunkt der Ereignisse.

Jahre später, am Totenbett der Großmutter, ist der Erzähler wieder in Polen und wird von seiner überwunden geglaubten Vergangenheit eingeholt. Doch die Wunden sind nicht verheilt. Die Versöhnung mit den ebenfalls angereisten Eltern will nicht gelingen.

„Das pinke Hochzeitsbuch“ handelt von der Verlassenheit eines Jungen, die zugleich die Verlassenheit eines ganzen Landes ist – und von dem Versuch, die Bruchstücke der Vergangenheit zusammenzufügen. Ein gelungenes Romandebüt des in Polen geborenen Autors Przemek Zybowski, das auch komisch-bizarre Züge – wie die regelmäßigen Telefongespräche zwischen Großmutter und Mutter – und magische Momente im Sterbezimmer der Großmutter souverän mit der existenziellen Ausgangslage verbindet.

Die Matinee findet im Rahmen der Oberurseler Literaturtage statt. Weitere Informationen zum vollständigen Programm der Literaturtage finden Sie hier.

Datum: 3. November 2024 um 11 Uhr

Ort: Kulturcafé Windrose, Strackgasse 6, 61440 Oberursel

Karten: zu 10 € sind erhältich in der Buchhandlung Libra oder Online über den Kultur- und Sportförderverein Oberursel (KSfO).