Stierstädter Salon und Autorenwerkstatt

Die Eremiten-Presse in Stierstadt 1954 -1972 

Ausstellung im Rahmen des Hessentags in Oberursel 2011

Ein wahrer Glücksfall für das Oberurseler Literaturleben begann im Jahre 1954, als der eigenwillige, Verleger der „Eremiten-Presse“ Victor Otto Stomps aus Geld- und Platzmangel seine Verlagsdruckerei von Frankfurt nach Stierstadt verlegte: Ein mittelprächtiger Schuppen am Bahndamm wurde zu seiner „Eremitage im Taunus“, zu seinem „Schloss Sanssouris“. Victor Otto Stomps (1897-1970), genannt VauO, genannt St. Mops oder Weißer Rabe, war ein Verleger der besonderen Art. Zum einen legte er großen Wert auf die bibliophile Gestaltung seiner Bücher, die sich durch besondere Druckverfahren, außergewöhnliche Papiermaterialien und Formate auszeichneten. Zum anderen verstand er sich als Geburtshelfer für junge, noch unbekannte Autoren. Sein Verlag bot angehenden Schriftstellern wie Christoph Meckel, Gabriele Wohmann, Johannes Bobrowski oder Christa Reinig eine lehrreiche Spielwiese. Seine Leidenschaft für das Büchermachen, sein unkonventionelles Arbeitsethos, sein Händchen für die angehenden Stars der deutschen Literaturbühne, seine Persönlichkeit und seine Lebensweise bildeten eine so konsequente Einheit, dass Stomps schon zu Lebzeiten Kultstatus erhielt. Nur als Dichter selbst konnte er sich nie so richtig etablieren, wenngleich ihm auch gerade in Stierstadt einige bemerkenswerte Texte, wie die „Fabel vom Bahndamm“ oder die poetische Biographie „Gelechter“ gelangen. (Gudrun Dittmeyer)

Konzept und Texte: LiteraTouren.kultur in oberursel.e.V.

Graphische Umsetzung: Bettina Burkardt,  http://www.bbcorporatedesign.com